Artikelnummer: 307

Tehran

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Art.Nr. 307
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Beschreibung

Tehran, 187 x 145 cm

ALLGEMEIN
Die Hauptstadt des Irans (Persien) liegt in 1200 bis 1600 m Höhe am Südhang des Albors Gebirges. Heute ist sie
eine Weltstadt mit 12 Millionen Einwohnern, Universitätsstadt, Handelszentrum und des Landes größter Umschlagplatz für
Orientteppiche. In der Frühzeit war Teheran Sitz der Parther, später eine Metropole der Seldschuken. Seit Persien 1796 unter
die Dynastie der Kadjaren kam, stieg die Stadt wieder zum Mittelpunkt des Landes auf. Verpflichtungen nach West und Ost,
nach Nord und Süd prägten den Stil und den Geschmack. Allen Teppichen gemein ist die edle Arbeit und die Noblesse sowie ein hoch kompliziertes Paradiesmuster.
Die Teheraner Hofmanufakturen verfügten über eigene Designer, Färber und Knüpfmeister. Nur so konnten Prachtexemplare wie der Paradiesgarten mit seinem hoch komplizierten Rankenwerk entstehen.

MUSTER
Erkennbar ist eine Mischung aus einem Paradies- und einem Lebensbaummotiv in sehr abstrakter Darstellung. Ein großes
Rautenmedaillon mit den vier stilreinen Medaillonanhängen und einem weißen Mittelfeld erinnert auf den ersten Blick an
antike Ferahan-Teppiche (z. B. Art.-Nr. 312). Das Medaillon mit surmey-blauen Fond zeigt im Zentrum eine sonnenartige
Rosette, die mit sehr elegant geführten Blumenkränzen umrahmt wird. Die vier Medaillonanhänge sind mit dem Granatapfel,
der Frucht des Paradieses gefüllt. Betrachtet man das gesamte Mittelfeld, wirkt dieses tiefblaue Medaillon mit seinem floralen
Muster auf dem elfenbeinfarbenen Fond wie ein Schmuckstein. Weiterhin findet sich eine abstrakte Darstellung zweier
Lebensbäume, die sich in einer Kartusche (ein ornamentaler Zierrahmen für Titel, Namen, Sprüche oder heilige Symbole)
vereinen. Sie lösen sich in dem Medaillon und wachsen auf der anderen Seite zu einer weiteren Kartusche. Aus dieser oberen
Kartusche bilden sich grüne Granatapfelzweige mit Früchten(Symbol für Fruchtbarkeit). Als weitere Motive sind 4 Pfauen (Symbol für Wachsamkeit),
8 Zypressen (Symbol aus der Zarathustra-Religion um 1200 vor Christus für ewiges Leben), 4 Obstkörbe, 8 Blumentafeln und überall verstreute Blumen, Blätter, und Knospen zu sehen. Die Sonne wiederholt sich in allen vier Ecken im blauen Himmel und wird von einem Blumenkranz auf granatapfelrotem Fond begrenzt.
Die Hauptbordüre mit klassischem Herati-Motiv (wie bei antike Ferahan) auf teheranrotem Fond wird bekleidet von 3
unterschiedlich gemusterten, schmalen Nebenbordüren.

FARBE
Weiß, Surmeyblau, Hellblau, Grün, Olivgrün, Beige, Braun, Teheranrot (Kardinalrot), Teheran-Violletrot und Gold

KNÜPFUNG
Es wurde dünn gezwirnte Baumwolle als Kette verarbeitet. Der persische Knoten wurde sehr fein, ca. 360.000 Kn/qm,
eingetragen.

FLOR
Aus sehr feiner, reiner Schurwolle, flach geschoren.

GESCHICHTE
Die Symbole in diesem Teppich sind die Wünsche einer jugen Frau, die sich Mitte des 19ten Jahrhunderts in Tehran vor ihrer Hochzeit Gedanken über ihre Zukunft gemacht hat und in Bildern dargestellt hat, wie sie sich ihr Leben erträumt. Es ist ein sogenannter Hochzeitsteppich und somit ein Einzelstück.



BEWERTUNG
Dieser Teppich präsentiert ein großes Stück Geschichte von Teheran bis Ende des 19. Jh. und hat somit einen besonderen
kulturhistorischen Wert. Es kommen viele traditionelle Volksmotive zusammen. Antike Teheran-Teppiche sind von hohem
Sammlerwert und sind nur gelegentlich bei guten Antiquitätenhändlern sowie auf Auktionen zu finden.